Open Case Setting: Interaktiver Workshop im Rahmen des Projekts

Im Genderworkshop zu Beginn des Projekts wurden der theoretische Hintergrund und das genderreflektierte Wissen im Themenfeld von StAct gestärkt und die Teilnehmer*innen in ihrer Reflexionsfähigkeit über geschlechtlich konnotierte gesellschaftliche und persönliche Prozesse gestärkt. Die Fragen, was es aber konkret heißt und wie es gelingen kann, in StAct durchwegs genderinformiert zu handeln, reicht in die Praxis der Umsetzung des Projekts hinein.

Handlungskompetenz – einer der wesentlichen Bausteine von Genderkompetenz – wird kontinuierlich aufgebaut, indem der konkrete Umgang mit Gender und Diversität in StAct auf der Agenda aller Projektmeetings durchwegs als TOP eingeplant wird. So können wahrgenommene Herausforderungen gemeinsam im Team besprochen werden, Erfahrungen ausgetauscht oder neue Ideen und die Fähigkeit entwickelt werden, so damit umzugehen, dass den Teilnehmer*innen „vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten eröffnet werden“ (Metz-Göckel & Roloff, 2015).

Um das zu erreichen, sollten alle am Projekt beteiligten Akteur*innen erste Erfahrungen mit dem Open Case Setting (Motschnig, 2016) machen.

Der Open Case ist eine kollaborative, kleine Gruppenintervention, die sich aus dem „intensiven Gruppenerlebnis“ des personenzentrierten Ansatzes ableitet. Er konzentriert sich auf die Identifizierung und Bewältigung herausfordernder beruflicher oder persönlicher Situationen durch einen geleiteten Prozess der Reflexion und des Engagements in einem kleinen Gruppenrahmen und hat sich in verschiedenen beruflichen und akademischen Kontexten als erfolgreich erwiesen.

Am 04. Juni 2024 machte uns Univ.-Prof.in Dipl.-Ing.in Dr.in Renate Motschnig, Professorin an der Fakultät für Informatik der Universität Wien, mit dem Open Case Setting vertraut. Vom Personenzentrierten Ansatz (Carl Rogers) und seiner Bedeutung für konstruktive Kommunikation und Projektarbeit ausgehend, spannte sie dabei einen Bogen über die Kernkompetenz des Aktiven Zuhörens und die Dynamik von Rat geben und Rat bekommen zum Open Case Setting. Nach der Erläuterung der Grundlagen und des Prozesses konnten Team-Mitglieder von StAct erste praktische Erfahrungen sammeln, d.h. Open Case erleben, reflektieren, mit Kolleg*innen teilen und so weitertragen.

Alle Teilnehmer*innen waren sich über die Bedeutung des Open Case Settings für den Umgang mit herausfordernden Situationen im Rahmen des Projekts einig. Am Ende des Workshops wurde auch darüber diskutiert, wie das Setting im Rahmen der Professionalisierung von Lehrkräften stärker in die Breite gebracht werden könnte.

Weiterführende Literatur

Motschnig, R., & Ryback, D. (2016). Transforming Communication in Leadership and Teamwork: Person-Centered Innovations. Springer.

Motschnig, R., Van Zyl, L.E. (2019). The Open Case as a Setting for Addressing Challenges in Small Groups: Post-graduate Computer Science Students’ Perspectives. In L. Van Zyl, S. Rothmann Sr. (Eds). Positive Psychological Intervention Design and Protocols for Multi-Cultural Contexts. Springer, Cham. https://doi.org/10.1007/978-3-030-20020-6_9